01.November bis 21.November :Jordanien, oder : Wo mein Zahnarzt wohnt.
Die Grenze: Problemloser geht nicht mehr
Nach der unproblematischen Ausreise aus Syrien standen wir jetzt an der Grenze von Jordanien. Geschmückt mit den Portraits
des alten, inzwischen verstorbenen Königs und des neuen amtierenden Königs.
Das Visum konnten wir ohne Schwierigkeiten an der Grenze gegen 10 jordanische Dinar pro Person kaufen, dazu addierten sich
noch 12 JD für Custom und Carnetabstempeln und eine Haftpflichtversichrung für 30 Tage zu 28 JD.
Bei einem Kurs von 50 Euro zu 40 JD waren hier insgesammt mal eben 60 JD also ca. 75 Euro verpulvert. Das fängt ja gut an.
Allerdings hat es uns sehr erfreut, daß der Mann vom Zoll auf eine Inspektion komplett verzichtet hat. Das wir aus
Deutschland kommen, verschaffte uns hier einen großen Vertrauensvorschuss.
Unser erster Eindruck war, daß die Auto´s hier auf jeden Fall höherwertiger sind und das es scheinbar Vorschriften für
die maximale LKW Beladung geben muß. Auch wird hier nicht mehr so viel gehupt wie noch in Syrien.
Amman: Die Stadt unter der Abgasglocke...
Unser erster Weg in Jordanien führte uns gleich in die Haupstadt. Wir brauchten ein paar Informationen (unter anderem die
Adresse von einem deutschsprachigem Zahnarzt) von der Deutschen Botschaft und wollten unser Ägyptenvisa gleich beantragen.
Also haben wir uns einen Stadtplan von Amman besorgt, ohne den geht es beim besten Willen nicht. Da Amman auf vielen
Hügeln gebaut ist, verliert man sehr schnell die Orientierung beim Hügel auf und abfahren.
Die deutsche Botschaft hatte dann auch eine Adresse eines Zahnarztes für mich. Mir war schon in Aleppo ein Stück aus dem
Zahn ausgebrochen und ich habe mich seither eigentlich hauptsächlich von Dolormin ernährt.
Unsere Frage nach Campingplätzen wurde eher mit nein beantwortet, insgesamt müssen wir sagen, daß der Consul sehr
freundlich und locker war.
Der nächste Halt war die ägyptische Botschaft
(GPS N 31°51”423`, E 035°53”789´) wegen unserer Visa. Hier waren wir schnell baff, einfach Anträge ausfüllen, Pässe dalassen, 12 JD pro Person bezahlen und 4 Stunden später gestempelt wieder abholen. So einfach kann das gehen !
Einen brauchbaren Schlafplatz zu finden war, wie immer in der Nähe von Großstädten, nicht einfach. Wir wurden 30
Kilometer vom Zentrum an der Autobahn hinter der an Amman angrenzenden Stadt A´zaz fündig.
Auf einem Hügel ein Stück landeinwärts ließ es sich aushalten. Getrübt wurde die Freude nur durch ein wenig
Müllablagerung und ein paar streunenden Hunden. Leider wurde so jede Fahrt in die Stadt (und aufgrund täglicher Zahnarztsitzungen waren es einige) mit einer Gesamtfahrstrecke von 60 Kilometern belohnt. Aber bei
einem Spritpreis von 400 Fils / Liter, also ca. 0,50 Euro ist das nicht ganz so tragisch.
Amman selbst hat bis auf das römische Theater und einer besonders schönen Moschee nicht viel zu bieten. Wir schlenderten
durch die Strassen und beobachteten das bunte Treiben der Händler.
Ich hätte nie gedacht, daß ich mal einen Zahnarzt in Jordanien haben würde. Dr. Abu Salem praktiziert nach europäischem
Standard und das nicht mal teuer. Tolle Sache !!!
Der Versuch, ein sudanesisches Visum zu bekommen, wurde erneut mit 12 Tagen Wartezeit belohnt. Das Formular wird nach
Karthum geschickt und dort bearbeitet.
So vertrieben wir uns die Zeit mit Ausflügen in den Umkreis von Amman.
Das tote Meer, oder: alle Wege führen nach Rom...
Unser erstes Ziel sollte das Tote Meer sein, um die Sache mit dem Salzwasser mal selbst zu prüfen. Unser Reiseführer tat
kund, es wäre nur 40 Kilometer entfernt und leicht zu finden.
Leider sind wir ständig der jordanischen Beschilderung aufgesessen. Da kommt ein Hinweisschild, leider an der nächsten
Gabelung steht dann keines mehr...
Trotz Navigation mit dem Kompass war es ein ständiges Umhergefahre. So lernten wir wenigstens das Hinterland und einige
Bauernhöfe kennen.
Jordanien ist ohne Kartenmaterial (welches man am besten in Deutschland kauft, im Land gibt es einfach keine Karten zu
kaufen. Fragt sich nur wie die Jordanier sich in ihrem Land orientieren?) einfach nicht zu befahren, es sei denn man verläßt die Hauptstrassen nicht.
Glücklicherweise haben wir dann doch noch einen Weg gefunden, er führte uns über eine autobahnähnliche Strasse durch
zwei Militärkontrollen in das Grenzgebiet am Meer.
Der größte Teil der Küste ist Steilküste und da das Grenzgebiet zu Israel nicht weit ist, auch scharf bewacht.
Lediglich an zwei Hotelbauten und am Ammanbeach ist ein Betreten des Wassers möglich.
Da der Ammanbeach künstlich angelegt ist und mit Palmen bepflanzt ist, werden hier täglich zig Liter Süßwasser mit
Lkw´s hergekarrt. Gegen 4 JD Eintritt pro Person steht einem der Strand offen.
Immerhin, die Anlage ist zwar nicht sauber, aber es gibt Duschen und die hat man nach einem Bad im toten Meer auch nötig.
Das Wasser hat tatsächlich einen so hohen Salzgehalt das untergehen ausgeschlossen ist. Leider hat auch der kleinste
Spritzer Salzwasser in den Augen verheerende Folgen (eigene Erfahrung), auch ist davon abzuraten Wasser zu schlucken.
Unser Reiseführer wies auch noch Thermalquellen in der Nähe aus, die zum Baden einladen würden. Dort angekommen,
verschlug es uns die Sprache, waren schon in der Nähe des Strandes Millionen von Fliegen unterwegs, dies war die Mutter aller Fliegenplätze !!!
Die Steine waren übersäht von den sechsbeinigen, beflügelten Plagegeistern, überall lag Müll herum, auch im Wasser.
Das Wasser selbst ist zwar sicherlich 28° warm, aber von einladend kann da keine Rede sein. Ich frage mich nur manchmal,
ob die Autoren von Reiseführern je mal wirklich vor Ort gewesen sind.
Da das Übernachten im grenznahen Gebiet nicht erlaubt ist (ausserdem ist da kaum mehr Platz zwischen all den Fliegen)
fuhren wir nicht wirklich erholt zu unserem Schlafplatz vor Amman zurück.
Die Wüstenschlösser: steinige Träume
Die nächste Rundfahrt führte uns von Amman zur Wüstenoase Azraq. Auf dem Weg liegen vier sogenannte Wüstenschlösser.
Auf dem Deserthighway Richtung Irak begegneten wir erstmal der Wüste.
Ist schon komisch, nur noch Steinwüste und eben das schmale Asphaltband das von den schweren Lastwagen bevölkert wird das
Ladungen in den Irak schafft.
Auch die Tatsache, nur noch 220 Kilometer von diesem Krisenherd weg zu sein, war komisch. Entschädigt wurden wir dadurch,
das alle Sehenswürdigkeiten ohne Eintritt zugänglich sind.
So besuchten wir das Hammam as Sarkah
(GPS N 32°05”043`E 36°21”770`), ein Badeanstalt, die früher zu einem großen Komplex gehört haben soll
und das Schloss Quasr al Hallabat welches als Ruine nicht zu besichtigen ist.
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