Am Camping angekommen, haben wir auch gleich ersten Kontakt mit der ägyptischen Geschäftsmentalität bekommen.
Wir hatten ein Prospekt in dem von 10 Pound die Rede war. Der Platzwart meinte aber, die Preise seien gestiegen und das
Prospekt veraltet. Wir verlangten daraufhin ein neues. Hier war auch nur die Rede von 10 Pound.
Also war klar, das wohl 5 EP in seine eigene Tasche wandern und eben nicht in die des Betreibers. You´re welcome !!!
Ein bunter Tag in Cairo: Die Hölle ist ruhiger
Da wir mit öffentlichen Bussen oder der Metro in die Stadt fahren wollten, um uns nicht des Risikos eines Unfalles
auszusetzen, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Hauptstrasse.
Da leider keiner von uns so richtig wußte, wie man eine Metrostation erkennt (oder ob in dieser vermeintlichen
Hauptstrasse überhaupt eine Metrolinie existiert) liefen wir einfach mal die Strasse lang.
Nachdem klar war, das diese Aktion von akuter Aussichtslosigkeit befallen war, entschlossen wir uns, ein Taxi zu nehmen.
Taxifahren in Cairo: Eines der letzten Abenteuer unserer Zeit:
Wir wollten zuerst zur Embassy of Sudan um unser Visum in die Reihe zu bekommen. Da der Taxifahrer keine Ahnung hatte, wo
die Embassy ist schoß er mit uns an Bord erstmal die Strasse runter.
Bei 60 Km/h fragte er einen anderen Taxifahrer neben uns. Da auch er es nicht wußte, wurden einfach alle Leute an der
Strasse interviewt. Nach mehrfacher Irrfahrt landeten wir dann doch bei unserer Embassy. Der Fahrpreis hatte sich mittlerweile verfünffacht. Das hatte natürlich eine lautstarke Diskussion zur Folge. Das ist
übrigens das Standardende einer Taxifahrt in Cairo.
Wir sind , wie die Locals, dazu übergegangen, erst mal auszusteigen und dann den zuerst vereinbarten Geldbetrag durch das
Fenster hineinzureichen. Danach umdrehen und weggehen, bloß nicht diskutieren.
Leider muß man sagen, daß man auf Schritt und Tritt beschissen wird. Überall wird mal gleich der doppelte Touristenpreis
aufgerufen. Leider sind damit Diskussionen zum Ende hin nie ausgeschlossen.
In der Sudanembassy haben wir dann Rupert aus England und Silvia und Andy aus der Schweiz kennengelernt. Sie haben uns
darüber hinweggetröstet, daß wir vorher noch zur Deutschen Botschaft müssen, um ein Empfehlungsschreiben zu kaufen. Das Schreiben hat uns auch “nur” 20 Euro pro Nase gekostet.
Der Cairocampground:
Da wir von unseren neuen Bekannten erfahren haben das es einen weiteren Campground in Cairo gibt, auf dem sich viele Afrikafahrer befinden, beschlossen wir umzuziehen.
Bei
GPS N 29°57”800´und E 031°09”510´ wurden wir fündig. Da die Nacht hier auch 15 EP pro Nase kostet, hat sich in dieser Hinsicht nichts geändert.
Hier wimmelte es nur so von Afrikareisenden. Und mittendrin unsere Kölner Bekannten Julianne und Christian mit dem VW LT
4x4.
Nach herzlicher Begrüßung fanden wir heraus, daß wir alle nach Karthoum im Sudan wollen. Da die einzige Möglichkeit in
den Sudan zu gelangen eine Pontonfähre ist, war schnell beschlossen, daß wir alle zusammen eine Fähre voll kriegen würden und so der Preis für jeden niedrig halten könnten.
Unser Konvoi nach Karthoum war geboren, doch dazu später.
Die Restlichen Tage in Kairo: oder how to extend a Numberplate
Langsam stand die Verlängerung unsere Visa und der Zulassung ins Haus. Wir suchten uns ausgerechnet den Tag aus, an dem es
in Cairo in Strömen regnete.
Die Verlängerung der Visapapiere war leicht zu erledigen. Am Hilton Hotel in der City befindet sich das Emigrationoffice.
Hier spricht zwar keiner Englisch aber mit Händen und Füssen ging es irgendwie. Nur eine Beschreibung, wo sich das Department of Transport genau befindet, war nicht zu bekommen.
Es hieß, irgendwo am Flughafen. Wir also auf die Ringroad mit unserem Landy in der Hoffnung, das der International Airport
of Cairo dort schon irgendwo angeschrieben stehen wird.
Nein, Hinweisschilder sind hier gänzlich unbekannt. Nur eine landende Maschine wies uns den Weg. Ich sagte noch zu Susan
“Wenn da gleich kein Feuerball aufsteigt, muß da der Flughafen sein”. Nachdem wir eine Jenseitspfütze durchfahren hatte, blieben wir erstmal mit nasser Verteilerkappe liegen.
Nach kurzer Trockenpause ging es mit nicht wirklich besserer Laune weiter.
In akuter Flughafennähe kam uns die Idee, beim Sheraton Hotel nach dem Weg zu fragen. Leider hat das Auto vor uns so
ungeschickt in der Einfahrt gehalten, das wir zurücksetzen mußten, um daran vorbeizukommen.
Beim zurücksetzen krachten wir dann genau in den Wagen hinter uns. Leider habe ich den durch die beschlagenen Scheiben
nicht gesehen.
Beim Aussteigen staunten wir nicht schlecht. Der Honda Civic hinter uns sah ganz anders aus als vorher. Unser Reserverad
hat die Haube eingedrückt, der Highjackfuß den Scheinwerfer und den Blinker entfernt und die Einstiegsstufe hat das Nummernschild abgerissen. Schöner Scheiß !
Sofort wurden Geldforderungen laut, er fragte mich, was ich freiwillig zahlen wollte. Fünzig, sagte ich. Nein, nein er
dachte an 200. Zweihundert sind zuviel, nein,er wolle 200 Pfund !!! Pfund???
200 Pfund sind ca. 30 Euro !!! Alles klar, sofort haben wir bar bezahlt und zugesehen das wir Land gewinnen. Puuuh, nochmal
glimpflich davon gekommen.
Als nächstes haben wir uns einen Guide zum Department of Transport genommen. Ein Taxifahrer, der unterwegs auch nur 5 mal
nach dem Weg fragen mußte, fand schließlich das Department.
Die Strassenbenutzung kostet erstmal 5 Pfund. Warum weiß niemand so genau, aber immerhin gab es eine Quittung.
Das Department of Transport:
Nach der Paßkontrolle standen wir erstmal ratlos herum, wohin gehen bei all diesen Büro´s und Schaltern. Es stellte sich
ein junger Mann als Officeguide vor, er wisse genau was zu tun sei und er verlange für seine Dienste 100 Pound.
Ein stolzer Preis, wir versuchten zu handeln, keine Chance. Entweder hundert oder wir müssen selbst heraus finden, wo wir
hin müssen.
Unsere ersten Versuche scheiterten schon an der Bürobeschriftung, ebenso war keiner gewillt, mit uns englisch zu sprechen.
Kleinlaut nahmen wir dann unseren Guide in Anspruch, es folgte ein dreistündiger Marsch durch fast alle Büro´s. Hier ein
Formular unterschreiben, hier eine Kopie, dann Auto herholen Chassisnummer vergleichen, zum Bürovorsteher “Guten Tag “ sagen, Nummernschilder abgeben, erneute Fahrzeugkontrolle, Motornummer ablesen,
sicherheitshalber nochmals Chassisnummer kontrollieren.
Das Abschließen einer erneuten Versicherung wurde angeblich notwendig, da wir jetzt ein anderes Nummernschild bekommen
werden. Das die andere Versicherung für 30 Tage bezahlt wurde, interessierte niemanden.
Nach alldem bekamen wir endlich neue (alte) Nummernschilder, die ganz anders aussahen als alle, die wir bislang gesehen
hatten. Auch unsere Zulasung, die zuvor nur ein Stück Papier war, bekamen wir jetzt im Scheckkartenformat. Alles sehr merkwürdig.
Wir und die Pyramiden:
Nachdem wir unser Visum für den Sudan und Äthiopien eingestempelt bekommen hatten, wollten wir dem lärmenden und
stinkenden Cairo den Rücken kehren. Unser Weg soll uns über die Oasenroute durch die weiße Wüste nach Luxor führen.
Wir wollten jedoch nicht wegfahren ohne den Pyramiden Hallo zu sagen. Da diese schon vom Campground aus zu sehen waren,
hatten wir es nicht weit.
Leider scheiterte es mit den Auto´s so nahe an die Pyramiden heranzufahren, das alles gemeinsam aufs Bild paßt. Von
überall her kommen Parkticketverkäufer, Souvenierverkäufer, tausende von Kinder und alte Leute..
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