Als wir das nächste Dorf passierten, stoppte unser Teil des Konvoi´s. Sivia war mit ihrem Motorrad im Tiefsand
gestürtzt. Sie war völlig aufgelöst, das Motorrad aber ohne Schaden. Nun war sie mit ihren körperlichen Kräften einfach am Ende.
Während wir bequem im Auto sitzen, ist es schon etwas anderes ein Motorrad über den Sand zu balancieren. Rupert bot sich
an das Motorrad bis Abu Dom zu fahren.
Kaum hatten wir angehalten, lief es bachartig aus unserem Kühler. Ein fettes Loch rechts unten.
Die Demontage des Kühlergrills brachte Klarheit. Durch den Abflug hatte sich beim Auprall das Blech, das den Kühler
hält, kurzzeitig so sehr verbogen daß eine etwas zu lange Schraube sich ins Kühlernetz gebohrt hatte.
Alan, der Australier, hatte auch hier schnell einen Rat bereit. Mit Knetepoxy das Loch zumachen und als Feindichtung eine
Prise Pfeffer ins Kühlwasser.
So sind sie halt, die Toyota Fahrer, freuen sich immer wenn es mal was zu reparieren gibt.
Vorsichtigst versuchten wir den rettenden Punkt zu erreichen an dem die Asphaltsrasse nach Karthoum beginnt. Gekennzeichnet durch einen riesigen Pylon (GPS N 17°57”302´und E 031°13”653´) und von weitem sichtbar.
Und genau 1770 Meter vor diesem Punkt passierten wir ein weiteres Weichsandfeld. Nur noch mit Heckantrieb, ohne die
Möglichkeit den Allradantrieb zu nutzen.
Wir haben uns völlig im Sand versenkt. Sandschaufeln macht doppelt Spaß wenn du den Pylon schon sehen kannst !!!
Jedesmal sind wir sofort wieder im Sand versunken, aus eigener Kraft fast unmöglich. Michael hat uns dann mit seiner
Seilwinde herrausgezogen.
Wir sind dann noch ein gutes Stück auf der Asphaltstrasse lang gefahren bevor wir unser Nachtlager neben der Strasse
aufgeschlagen haben.
Tag 6 der Rallye 316 Kilometer bis zum Ziel nach Karthoum
Der Transit nach Karthoum verlief, nach dem Streß der letzten Tage, erstmal reibungslos.Wir wurden aufgemuntert als wir an
der Stadtgrenze von Karthoum mehrere Autoschrotthändler fanden die Land-Rover und VW Busse in ihrem Sortiment haben. Unter GPS N 15°39”087´und E 032°25”195´können aus Schrottauto´s noch Teile gewonnen werden.
Der Blue Nil Sailing Club oder teuer campen
Bei der Ankunft auf dem Campground Blue Nil Sailing Club (GPS N
15°36”670´und E 032°32”030´) war der Schock perfekt. 11 US Dollar pro Tag für zwei Personen und ein Auto. Die Suche nach Alternativplätzen wurde von unseren Motorradfahren übernommen.
Ein Camp ist geschlossen, und der andere scheint, mit 10 Dollar pro Person und Nacht, auch nicht geeigneter.
Hier im Blue Nil Sailing gab es wenigstens kalte Duschen und eine funktionierende Toilette, nur sollte man besser nicht
nach dem Zustand fragen.
Da die Hotels in Karthoum auch nicht günstiger waren, beschlossen wir gemeinsam unser Weihnachtsfest hier zu verbringen.
24. Dezember oder Heiliger Abend in Karthoum
Susan und Peter machten sich auf den Weg in die Stadt zum einkaufen. Ich öffnete derweilen mein Weihnachtspaket: die
Vorderachse.
Zu meinem Erstaunen hatte es den ganzen Vorderachskörper verbogen. Die Teile der Lenkung waren völlig intakt. Durch die
Verbiegung hatte es die Antriebswelle eingeklemmt und anschließend hatte das Rad die Welle abgeschert. Schöne Bescherung.
Das Christkind kommt...
Mein persönliches Christkind erschien dann in Gestalt von John-Paul. Ruppert hatte ihn bei der Suche nach Ersatzteilen
für seinen V8 kennengelernt und von meinem Problem erzählt.
Er stand auf einmal vor mir mit seinem alten grünen Land-Rover und bot mir an die Teile für mich im Markt zu kaufen. Da
der Weißhautpreis etwa 80% über dem Lokalpreis liegt ist dies eine gute Sache.
Peter hat ihn seine Hinterachsschwingen kaufen lassen und sie waren erheblich günstiger als der Preis den der Händler ihm
genannt hatte. So stand uns John Paul mit Rat und Tat zur Seite.
Neben allen benötigten Teilen tauschte ich auch gleich die vorderen Blattfedern gegen neue aus.
Falls mal jemand technische Probleme mit Auto oder Ausrüstung im Großraum Karthoum haben sollte, ruf einfach John-Paul
an. Er spricht sehr gut Englisch, kennt eine Menge Leute und kennt sich mit Land-Rovern aus.
John-Paul Hadjixirous, Homephone: Karthoum 470816, Mobil 012307641
Während ich alles vorbereitete und die Achse weiter ausbaute köchelte es überall um mich herum.
Jeder kochte oder bereitete etwas für unser gemeinsames Weihnachtsessen vor. Peter und Susan haben derweil sehr
erfolgreich nach Nilfischen geangelt. Nachdem Susan zum Abschluß noch ein besonders schönes Exemplar geangelt hatte, war klar das keiner von uns hungrig den Weihnachtsabend erleben muß.
Es wurde ein rauschendes Fest, jeder hatte etwas beizusteuern. Besonders sensationell waren Alan´s Bierreserven die tief
unten im Kühlschrank in den Sudan eingereist waren und der als Fruchtsaft getarnte Weißwein aus Frankreich.
Als Alan uns zum Dessert noch einen Christmas Cake aus Deutschland servierte waren wir platt.
Wir hatten ein sehr schönes Weihnachtsfest trotz des wissens das sich unser Konvoi morgen auflösen wird und jeder in eine
andere Richtung weiterfährt.
25.- 30. Dezember oder (unfreiwilliger) Blick auf den Nil
Während in Deutschland andere die Reste des Weihnachtsessens aufessen und die Kinder mit ihren neuen Sachen spielen,
bastelteten wir an unserm Landy.
Peter hatte den Motor mal wieder ausgebaut um endlich die Kupplung zu reparieren. Auch die neuen
(gebrauchten) Schwingen wollten endlich eingebaut werden.
Mittlerweile hatten wir Julianne und Christian verabschiedet aber nicht ohne nach dem Rezept des
hervorragenden südafrikanischen Kartoffelsalates gefragt zu haben.
Janet und Rodney zog es auch weiter, wir freuen uns aber schon auf ein Wiedersehen an ihrem Haus in Cape Town /Südafrika.
Am Nachmittag bog plötzlich ein alter gelber Landy auf den Campground.
Und tatsächlich, das sind Simone und Bernd aus Deutschland. Freunde von uns, die von Süd nach Nord
unterwegs sind. Uns war klar das wir uns unterwegs irgendwo treffen werden. Das gab natürlich ein riesen Hallo !!!
30. Dezember Neue Informationen
Da Simone das mit der anderen Campsite keine Ruhe gelassen hatte, sind sie nochmals hingefahren.
Dummerweise sind ein 1 Sudanese Dinar genau 10 Sudanese Pound. Durch einen Verständigungsfehler
hatten unsere Motorradfahrer statt einem Dollar pro Tag 10 Dollar verstanden. Klar, das hier ein sofortiger Umzug ins Haus stand.
31.Dezember und 01.Januar oder unser Jahreswechsel im Sudan
Da am Neujahrsmorgen dann auch die Reste unseres Konvoi´s aufbrechen wollten, war dies der letzte
Abend für uns mit Alan, Rupert und Josch. Die drei sind uns besonders ans Herz gewachsen und entsprechend schwer würde uns der Abschied fallen.
|