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Kasachstan

22.04.2013 - Kasachstan - Borat Land. Auf den erste und auch auf den zweiten Blick hat dieses Land nicht viel zu tun mit Borat (zum Glück).

Nach dem ich in Bishkek mit einigen anderen Travellern eine angenehme Zeit verbrachte, brachen wir auf nach Almaty. Der Grenzübertritt war gewohnt unspektakulär. Nur die Überführung des Kleinbusses in dem wir fuhren schien etwas komplizierter zu sein. So warteten  wir auf der anderen Seite der Grenze volle 2 Stunden auf unser Transportmittel. Der erste Eindruck das neuen Landes sollte symptomatisch für die nächsten 4000km sein. Die Landschaft ist überwiegend flach. Weite Steppe mit spärlicher Vegetation und praktisch Baumlos. In manchen Abschnitten sanfte Hügel mit zartem grünen Flaum bedeckt. Nur selten Felsen oder andere markante Landmarken. Ruhe fürs Auge.

In Almaty kamen wir etwas außerhalb in einem nobel Hostal mit Blick auf die Berge im Süden unter. Eine 3 Stockwerke umfassende In-Haus-Kletterwand, Fitnessraum, Sauna,...und lauter sportliche, junge Menschen. Ich kam mir richtig alt vor. Ich dachte noch ob ich vielleicht meiner Midlifecrisis nachkommen solle, entschied mich dann aber der Vernunft zuliebe mich auf den Weg in den Westen des Landes zu machen, da ich wusste das ich dort im schlimmsten Fall mehr als 2 Wochen warten muß und sonst mein Visa abläuft. So nahm ich den Zug nach Aqtau, eine wohlhabende Kleinstadt am Kaspischen Meer.

Die Fahrt dauerte ganze 70 Stunden. Jene Spötter unter euch die nun meinen: “Da hättest du auch gleich fliegen können - wäre schneller gegangen” muss ich enttäuschen. Es war eindrucksvoll, interessant und die ganze Sache wert. Die Landschaft ändert sich alle paar Kilometer, bleibt aber im Grundkonzept ähnlich. Besonders jetzt im Frühling ist mancherorts ein wahres Blütenmeer. Rote Mohnfelder werden von Löwenzahn oder Lavendelfarbenen Flächen abgelöst, um schließlich wieder in Erdfarben oder grün zu wechseln. Zwischendurch Flüsse, die nach hunderten Kilometern einfach in der Steppe enden. Und immer wieder diese Weite...

Die übliche Krugs an der Sache ist das die Scheiben nicht sauber sind und der Zug nur sehr selten anhält wenn ich es für gut befinde - sprich Photos aus dem fahrenden Zug sind nur selten zeigenswert.

Der Weg führte den Zug bis 30 Kilometer an die Russische Grenze, wo es wirklich Kalt wurde. Zum Glück liegt Aktau wieder auf Höhe Istanbul (+-), so das es wieder wärmen wurde. Am Morgen des 3ten und letzten Tages änderte sich die Landschaft erneut. Bergformationen wie ich sich vom Sinai oder der Weißenwüste kenne mit grandiosen Farbenspielen. Es hatte geregnet, so daß der Kontrast die Felsen in ihrer volle Pracht erscheinen ließ. Mir fehlen die Worte das gesehene zu beschreiben und die Technik es ins Bild zu bannen... Leider sind die meisten Bilder unscharf.

27.04.2013 - In Aktau wehte eine steife Brise. Ich ging in das nächst beste Hotel um mich der Reinigung meiner Sachen und meiner selbst zu widmen. Nach 3 Tagen im Zug ist das von Vorteil wenn man nicht allzu übel auffallen möchte.

29.04.2013 - Endlich wieder Aktion. Heute Morgen in ein billiges Hotel gegangen (nicht Preiswert - billig), und meine Visaunterlagen bei der Botschaft abgegeben. Nun heißt es Warten. Wenn ich Pech habe warte ich bis nächste Woche auf mein Visa, und wenn noch mehr Pech, weitere max. 10 Tage bis ich die Fähre besteigen kann. Leider gibt es in Aktau nichts zu tun. Man kann tatsächlich nur abwarten und Bier trinken. Zum Glück traf ich einen alten Bekannten hier wieder, und wir versuchen gemeinsam die Zeit totzuschlagen.

02.05.2013 - Gestrandet in Aktau. Es gibt zig Orte an denen ich es angenehm fände zu stranden, aber Aktau? Die Stadt ist gerade mal 50 Jahre alt, und es gibt nur 2 Sinnvolle Dinge die man hier machen kann: auf das Visa für Aserbaidschan und auf die Fähre warten. Leider erfährt man wann das Boot geht erst an dem Tag an dem es geht. Ich fühle mich ein wenig wie Johnny Depp in “fear and loadet in Lasvegas” - ich will hier eigentlich nur weg und kann nicht. Man versucht mit den anderen Travellern die Zeit totzuschlagen. Dabei kriecht das Niveau langsam unter den Teppich. Man sitzt auf dem Bett und zählt die Pocken an der Raufaser, wie Afrikatraveller Ralf so schön sagen würde. Nur in unserem Fall sind es eher die Schimmelflecken an der Decke oder die schwarzen Abdrücke an der Wand von den Zigaretten die die vorherigen Bewohner dort in ihrem Frust ausgedrückt haben. Der halbzerrissene PVC Boden ist übersät mit Brandlöchern. Vielleicht kann ich heute meinen Ekel überwinden und eine Dusche nehmen. Ich fürchte danach bin ich dreckiger als vorher. Aber wenn ich Glück habe stink ich danach nicht mehr (im doppelten Sinne). 10 vor 12. Es klopft heftig an der Tür, die sofort aufspringt weil man sie nicht richtig zumachen kann. Eine unfreundliche Angestellte steht in der Tür und begrüßt uns mit den Worten:”Money-money!”

Mein Mitbewohner wurde gestern Nacht vorübergehen Festgenommen. Er schläft noch, und kann mir deshalb die Geschichte nicht Erzählen. Aber vermutlich hatte er einfach seinen Reisepass nicht dabei. Die Menschen sind sehr misstrauisch und kassieren alles sofort. Es ist eine Merkwürdige Stadt und 5Tage hier sind mehr als genug. Zum Glück sieht es so aus als könnte Freitag oder Samstag eine Fähre fahren.

Zumindest hab ich eine weitere Lektion fürs Leben gelernt: Trink nie Wodka mit Kasachen - du kannst nur verlieren.

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