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Vietnam

01.03.2013 - Morgen reise ich in Vietnam ein...

03.03.2013 - Ich habe die letzte Nacht durch Zufall auf einem Hausboot verbracht. Chau Doc ist eine kleine Ortschaft deren Verkehr fast ausschließlich aus Motorrollern besteht. Die aus Kambodscha vertrauten Motorradrikschas sind völlig aus dem Stadtbild verschwunden. Es ist immer eine Herausforderung sich langsam durch dem bis zu 10Spurigen Mopedstrom langsam auf die andere Straßenseite zu begeben. Die Menschen sind spröder als in den anderen Ländern, aber auch weniger aufdringlicher. Das Geld wird betont mit 2 Händen übereicht und Nase schnäuzen in der Öffentlichkeit ist ein absolutes no-go. Dafür stöhrt es keinen wenn man beherzt “hochzieht”. Ich fühle mich wieder Singapur näher. Dies wird sich vermutlich noch die nächsten 8 Wochen so weiter gestalten, bis ich schließlich den hanchinesischen Einflussbereich verlassen werde.

Auch hier ist der US$ anerkannte 2. Währung neben dem Döng (etwa 20.000 Döng = 1US$). Auch wenn es hier im Delta schön ist, werde ich heute nach Ho Chi Minh City weiterfahren.

Ausblick beim Frühstück

Ausblick über das Delta

Pagode in Chau Doc

04.03.2013 - Saigon ist ein besonderer Ort. Auf meiner Reise ist sie seit Singapur die sauberste Stadt und seit langem die mit dem meisten Flair. Nach dem ich gestern bereits bei Dunkelheit hier eintraf, konnte ich nur sehr begrenzt die Stadt wahrnehmen. Aber der erste Eindruck war trotz schlechter Lichtverhältnisse positiv. Nun, bei Tageslicht, befinde ich mich in einer pulsierenden Metropole mit vielen gepflegten Häusern aus der Kolonialzeit. Die Straßen sind sehr sauber, nur die fehlenden öffentlichen Toiletten leiten die Motoradtucktuckfahrer immer wieder an die Bäume “zu gießen”. Ich muß feststellen, daß ich kein allzu großer Freund des vietnamesischen Kaffees bin. Zum Glück fand ich nach relativ kurzer Zeit ein Wunderbares kleines Cafe das einen ausgezeichneten Espresso braut und in dem ich gerade sitze. Ein hoher Raum mit Ventilator und stilvollen Schwarz - Weißbildern. Leise dudeln die Skorpions und fast jeder im Raum raucht und trinkt Kaffee. Das Ambiente ist schon fast mediterran. Aber nicht nur hier, sondern auch auf der Straße. Selbst der Geruch erinnert manchmal an vergangene Urlaube in Südfrankreich.

Nun muß ich mich auf die Such nach einem preiswerten Hotel machen...

Gesagt, getan - nach kurzem hatte ich eine sehr angenehme Unterkunft (leider im 5. Stock ohne Aufzug). Ich verbrachte einige angenehme Tage in der ehemaligen Hauptstadt Südvietnams. Traf alte Bekannte wieder und lernte neue kennen. Auch Vietnam ist nicht mehr so einfach mit dem ganz schmalen Geldbeutel zu bereisen wie es noch vor wenigen Jahren wohl war. Es gibt zwar leckere Stände an der Straße aber 3 bis 5 US$ sind nicht wenig wenn man von einem Jahreseinkommen von etwa 1000 US$ ausgeht. Ich bin jetzt nicht so arm, daß ich lange suchen möchte um einen Dollar zu sparen, aber das Geld rinnt doch recht zügig dahin. Ich hab bereits damit abgefunden, daß die ganze Aktion etwa doppelt so teuer wird wie geplant (ich lass mir doch den Spaß nicht verderben). Vielleicht ist es in Zentralasien ohne Touristen angemessener.

Nach dem mir der Lärm und das wuselige Treiben nach einigen Tagen auf die Nerven ging, beschloss ich wieder zu Strand zu fahren um di letzte Möglichkeit auf entspanntes Strandleben wahrzunehmen...

People Committee Hall

Bitexco Financial Tower

08.03.2013 - Ich hatte beschlossen mit dem Zug nach Mui ne zu fahren, da es mir von mehreren empfohlen wurde. Die etwa 5 stündige Fahrt wäre viel schöner gewesen, wenn die Scheiben nicht so zerkratzt und schmutzig gewesen wären. Zudem waren die Jalousien das Lieblingsspielzeug der zahlreichen Kinder an Bord, so daß ich mich irgendwann in einem Raum ohne Fenstern befand und ich blind durch die Gegend geschaukelt wurde (“...aber dennoch hat sich Peter, ganz köstlich amüsiert...”). Auch das Verhalten der Motoradtucktuckfahrer werd ich wohl nie verstehen. Die Kollegen sehen zu wie ich 5 anderen dankend “nein” sage - und fragen mich trotzdem - und nicht nur ein weiterer. Meinen die wirklich, daß ich in einem Zeitraum von 2 Sekunden komplett meine Meinung ändere? Wenn man dann beschließt im Schatten etwas Ruhe zu suchen und eine zu rauchen, wird man rasch umringt bei einer Horde die permanent “tuck-tuck” fragt. Wenn das dann endlich geklärt ist, sind die Leute allerdings nicht weg. Sie stehen versammelt um dich herum, und kommentieren in der Landessprache was auch immer du tust. Ich kenn solches Verhalten ja auch aus Afrika, aber ich habe einfach nicht jeden Tag diese innere Ruhe in der ich das ausblenden kann.

Der Ort ist recht klein, von einer einzigen Straße durchzogen und vollständig dem Tourismus angepasst. Die ehemals wohl oft deutschen Besucher sind inzwischen von Russen abgelöst worden. Wer unbeding Schlangen, Krokodile, Frösche oder Schildkröten essen möchte ist hier richtig - gibts in jedem Restaurant. Nur die Portionen sind sehr klein. Es ist ein guter Ort zum abnehmen. Mui Ne ist angenehm windig, daher gibt es hier viele Kite Surfer. Ich bin nun seit 3 Tagen in dem Zimmer und hatte die Aircon noch nicht einmal an. Ich hoffe hier meine Erkältung die ich inzwischen seit 7 Wochen mit mir rumschleppe loszuwerden. Ich tue nicht viel: viel trinken (nein - nicht nur Bier), ausruhen und jeden morgen eine ausgiebige Nasenspülung im Meer. Ich hoffe, daß ich wenn ich in einigen Tagen nach Hue weiterfahre endlich den Rotz los bin (im wahrsten Sinne des Wortes).

Spankrokodil

Dies ist der Umkehrpunkt auf der Reise. Von hier aus geht es nur noch nach Norden und Westen. Es verbleiben noch 9752 Kilometer von ehemals 10050 (Jurong east --> Pragsattel als Luftlinie). Auch wenn ich in Chiang Mai schon deutlich näher war, gibt es 2 gute Gründe diesen Umweg gemacht zu haben:

1. Ich hätte Kambodscha und Vietnam nicht gesehen.

2. Es ist gerade noch richtig kalt in Kirgisien (2 stellig Minus).

15.03.2013 - Die letzten 2 Tage waren recht ereignisreich. Wenn man in einem Reisebericht liest, jemand sei von A nach B gefahren, ist das immer recht unspektakulär. In meinem Fall bin ich “nur” von Mui Ne nach Hue (etwa 800km) mit dem Nachtbus gefahren.... Ich kann euch versichern, so etwas ist nicht ganz so trivial wie es kling. Anfangs ist das alles noch so weit OK. Nur das wichtigste Bauteil an einem vietnamesischen Fahrzeug, die Hupe, raubt einem den letzten Nerv. mindestens 100 Db, und der Fahrer benutzt sie fast ständig. Jedes Mal, wenn wir ein Zweirad überholen, kündigt er das lautstark an. Wie wird das erst in der Nacht? Es wurde langsam Dunkel, und ich hatte das Klopapier in meinen Ohren endlich gegen Ohropax austauschen können, als wir an die Provinzgrenze kommen. Dort wird der Bus gewechselt. Leider fährt er nicht vom gleichen Bahnhof. Also rein ins Sammeltaxi und zum anderen Bahnhof. Unnötig zu sagen daß der Schlafsack und alles andere wieder gepackt werden muß um dem rüde drängelnden Buspersonal hinterherzurennen. Der nächste Bus war fast genauso wie der erste - mit der Ausnahme daß er kein Klo hatte. So ging es hecktisch hupend ohne Mittag- und Abendessen in die Dunkelheit. Ich versuchte mir nicht vorzustellen wie es vor dem Fahrzeug ablief: Rasante 3 spurige Überholmanöver auf 2 spurigen Straßen mit wild hupendem Gegenverkehr. Mich hatten schon am Tage die wilden Lenkbewegungen unseres Fahrers auf gerader Strecke leicht verunsichert. Nach 2 Stunden hielten wir plötzlich an. Ich dachte ich bekomme endlich Abendessen - aber Fehlanzeige. Es wurde nur der Stauraum im Bus von unseren Rucksäcken geleert um wenig später Platz für irgendwas anderes zu bieten. Da das Personal anfing meinen kleinen Rucksack (der mit Computer) in der Gegend rum zu werfen, nahm ich ihn lieber zu mir - ich hatte glücklicherweise noch etwas Platz um mich herum. Das änderte sich etwa 30 Min später. Nun teilte ich in einem etwa 1,7 Meter langem Bett auf 60cm Breite meinen Schafplatz mit einem 15kg schweren Rucksack. Mit knurrendem Magen und schmerzenden Gliedern döste ich schließlich weg... Ich träumte. Irgendwas war anders. Ich öffnete langsam die Augen, und ja - wir führen nicht mehr. Gegen Mitternacht gab es endlich Abendessen. Leider hatte ich 3/4 der Pause verschlafen. Ich hecktikte hinaus. Erst aufs Klo, dann schnell irgendwas essen. Ich hatte gerade die Hälfte der Suppe hinter mir als der Fahrer zum Rauchen aufsprang. Ich eilte ihm hinterher, da ich wusste, sobald er fertig ist geht’s weiter. Noch drei züge an der Fluppe, und schon ging’s weiter. Wieder mit angewinkelten Beinen aber zum Glück ohne Rucksack aber mit einem üblen Magen, rasten wir weiter. Als ich morgens aufwachte, hatten wir schon fast den nächsten Umsteigeplatz erreicht. Mit schmerzenden Knochen, verkrumpeltem Gesicht und sehr schlechter Laune spuckte die Konservenbüchse uns wieder aus. Wieder alles sortieren und noch ohne Kaffee und Zigarette mit den Motorradtaxifahrern rumdiskutieren. Ich war kurz vor einem Mord. Als ich dann endlich all meine Sachen beisammen hatte, sah ich noch das Sammeltaxi, das uns zum nächsten Bus bringen sollte davon fahren. Nun war mir alles egal. Ich schrie laut nach Kaffee, aber keiner erhörte mich. Nur ein Motorradtaxifahrer redete unaufhörlich und penetrant auf mich ein. Ohne Morgentoilette und Kaffee brachte er mich schließlich dorthin, wo vor 20 Minuten mein nächster Bus abgefahren war und verlangte für die 2 Minütige Fahrt einen unverschämten Preis. Nun musste ich eine Stunde warten, und kam so wenigstens zu meinem Kaffee wenn auch nicht zu einem Frühstück. Langsam wieder Herr meiner Sinne wackelte ich zu der Reiseargentur die dann mein Ticket umschrieb und mich per Motorrad wieder zu einer anderen Bushaltestelle brachte. Der letzte Bus war nun was die Geschwindigkeit betraf genau das Gegenteil. Er fuhr sehr viele Strecke mit max. 40Km/h. So brauchten wir für die letzten 180 km etwa 4 Stunden.

Als ich nach 23 Stunden endlich in Hue war hatte ich diesen leicht aggressiven, aber in seinen Grundzügen eher gleichgültigen Gemütszustand der durch Hunger und Übermüdung erzeugt wird erreicht. Ich war mir inzwischen sicher, daß ich dieses Land nicht mag. Ich lief (da ich nicht schonwieder verarscht werden wollte) zu dem Hotel das ich im Lonly Planet gefunden hatte um festzustellen das es das nichtmehr gab. Auch das Nächste war verschwunden. So ließ ich mich doch wieder auf der Straße von einem Schlepper anlabern, der mich dann aber zu einem bezahlbaren Ort brachte. Auch das Essen war ungewöhnlich preiswert. Da es zu früh war um zu schlafen, und ich nicht schon frühs um 3 gelangweilt auf dem Bett sitzen wollte, lief ich noch etwas durch die Stadt. Die Leute hier sind ungewöhnlich freundlich für Vietnam. Nicht so aufdringlich und abzockerisch. Das klima ist angenehm kühl (27°C) und die Stadt einfach nett. Hier könnte ich es eine Weile aushalten.

Dennoch will ich Morgen oder Übermorgen nach Laos. China taut langsam auf und ich will weiter. Die nächste Strecke sind dann 22 Stunden Bus - ich freu mich schon jetzt darauf...

Reisfelder auf dem Weg

Und immer wieder die Landesfahne

Tempelruine

Parfüm - Fluss in Hue

Zitadelle in Hue

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